Bernhard Luginbühl (1929–2011)
Das vielseitige Werk von Bernhard Luginbühl fasziniert auch heute – zehn Jahre nach seinem Tode. Die assoziationsstarken Plastiken, mächtig und kraftvoll, bezaubern durch ihre Poetik und mit einem Augenzwickern. Das Werk von Luginbühl, einer der wichtigsten Künstler der Schweiz, beinhaltet neben den grossen Eisenplastiken aber auch zahlreiche Druckgrafiken, Holzassemblagen, Zeichnungen, Filme und Tagebücher.
16. Februar 1929
Geboren am Centralweg 29 in Bern als Hans Bernhard Luginbühl. Die Familie stammt väterlicherseits aus Oberthal im Emmental und mütterlicherseits aus Sigriswil oberhalb des Thunersees. Der Grossvater Christian väterlicherseits führt eine Metzgerei im Berner Arbeiterquartier Lorraine, wo Bernhard Luginbühl aufwächst. Der Vater Hans ist Obermetzger in der Grossmetzgerei Fritz Pulver’s Söhne in Bern, die Mutter Elise Luginbühl Hausfrau. In der Lorraine Bekanntschaft mit dem Fotografen Leonardo Bezzola und dem Eisenplastiker Jimmy Schneider.
1945–1948
Lehre als Bildhauer bei Walter Schnee in Bern Besuch der Kunstgewerbeschule Bern. Zeichen- und Modelierunterricht bei Leo Steck, Plastik bei Gottfried Keller, Grafik und Typografie bei Eugen Jordi. Freundschaft mit Franz Eggenschwiler, Diether Roth, Marcel Wyss und dem Fotografen Siegfried Kuhn.
1949–1951
Erstes Atelier in Bern im Keller der grossväterlichen Wursterei am Centralweg 29. Erlernt die eisenverarbeitenden Techniken in den Schlossereien und Spenglereien in der Lorraine.
1949
Ausstellungshelfer von Arnold Rüdlinger in der Kunsthalle Bern.
1951–1965
Bernhard Luginbühl engagiert sich vor allem in der abstrakten Eisenplastik und wird einer der wichtigsten Vertreter dieser Kunstrichtung. Indem er verschiedene Elemente aus Metall und geschmiedetem Eisen miteinander verbindet, haucht er ihnen neues Leben ein. Seine Themen sind zoomorphe und organische Formen, aber auch Bewegung und Energie, die die Skulpturen zu raumgreifenden, geradezu körperlich erfahrbaren Installationen werden lassen. Parallel zur Eisenplastik entsteht kontinuierlich ein graphisches und zeichnerisches Werk, das sich auch auf Serien und Themen bezieht, die den Künstler in seinen plastischen Arbeiten beschäftigen. Wohnsitz und Atelier in Moosseedorf auf dem Tannacker oberhalb des heutigen Shoppyland in Schönbühl. Von 1959 bis 1968 Mitglied der Gesellschaft Schweizer Maler, Bildhauer und Architekten (GSMBA) Sektion Bern. Luginbühl setzt sich für die Aufnahme von Frauen ein. Austritt aus Protest gegen die negative Haltung des GSMBA gegenüber der Ausstellung «When attitudes become form» von Harald Szeemann in der Kunsthalle Bern.
1954
Bekanntschaft mit Daniel Spoerri im Café Commerce in Bern.
1956
Bernhard Luginbühl lernt Jean Tinguely kennen, mit dem er vermehrt zusammenarbeitet, so z.B. 1960 in der Berner Kunsthalle, 1977 in Paris für das Crocrodome des Centre Georges Pompidou oder für den Cyclop in Milly-la-Fôret (1970–1988).Wichtige gemeinsame Ausstellungen waren zudem Otterlo/Eindhoven/Luzern und Städel Frankfurt am Main.
1957
Heirat mit der Keramikerin und Töpferin Ursi Koelner.
1969
Auf Einladung der Osaka Tanko, Steel and Iron Co. Japan Teilnahme am International Sculptors Symposion, baute Luginbühl die Grossplastik OSAKAPUNCH für die Weltausstellung Osaka 1970 als Beitrag für den Schweizer Pavillon. Am oberen Teil des Eisenträgers aufgeschweisster Titel in japanischer Zeichenschrift: «Es hat keinen Sinn mit Kanonen auf Spatzen zu schiessen» Standort: The Utsukushi-ga-hara Open-Air Museum, Nagano. Luginbühl beendet nach vorzeitiger Abreise von Tinguely dessen Eisenplastik Kamikaze-Denkmal.
70er Jahre
Bernhard Luginbühl beginnt Tagebuch zu führen.
1970
Als Filmemacher dokumentiert er u.a. die Arbeit seines Freundes Jean Tinguely, engagiert sich aber auch gegen die Zerstörung von Berner Bauernhäuser infolge der Verstädterung «Kleiner Emmentalfilm».
1972
Luginbühl Retrospektive mit über Hundert Eisenplastiken im Kunsthaus Zürich vom April–Mai in der Nationalgalerie Berlin vom Juni-August veranstaltet von Felix Baumann und Werner Haftmann
1973
Luginbühl entdeckt in einer aufgelassenen Eisengiesserei ein Lager von ausgedienten, riesigen Holzmodellen für den Eisenguss.
Bernhard Luginbühl (1929–2011)
Das vielseitige Werk von Bernhard Luginbühl fasziniert auch heute – zehn Jahre nach seinem Tode. Die assoziationsstarken Plastiken, mächtig und kraftvoll, bezaubern durch ihre Poetik und mit einem Augenzwickern. Das Werk von Luginbühl, einer der wichtigsten Künstler der Schweiz, beinhaltet neben den grossen Eisenplastiken aber auch zahlreiche Druckgrafiken, Holzassemblagen, Zeichnungen, Filme und Tagebücher.
16. Februar 1929
Geboren am Centralweg 29 in Bern als Hans Bernhard Luginbühl. Die Familie stammt väterlicherseits aus Oberthal im Emmental und mütterlicherseits aus Sigriswil oberhalb des Thunersees. Der Grossvater Christian väterlicherseits führt eine Metzgerei im Berner Arbeiterquartier Lorraine, wo Bernhard Luginbühl aufwächst. Der Vater Hans ist Obermetzger in der Grossmetzgerei Fritz Pulver’s Söhne in Bern, die Mutter Elise Luginbühl Hausfrau. In der Lorraine Bekanntschaft mit dem Fotografen Leonardo Bezzola und dem Eisenplastiker Jimmy Schneider.
1945–1948
Lehre als Bildhauer bei Walter Schnee in Bern Besuch der Kunstgewerbeschule Bern. Zeichen- und Modelierunterricht bei Leo Steck, Plastik bei Gottfried Keller, Grafik und Typografie bei Eugen Jordi. Freundschaft mit Franz Eggenschwiler, Diether Roth, Marcel Wyss und dem Fotografen Siegfried Kuhn.
1949–1951
Erstes Atelier in Bern im Keller der grossväterlichen Wursterei am Centralweg 29. Erlernt die eisenverarbeitenden Techniken in den Schlossereien und Spenglereien in der Lorraine.
1949
Ausstellungshelfer von Arnold Rüdlinger in der Kunsthalle Bern.
1951–1965
Bernhard Luginbühl engagiert sich vor allem in der abstrakten Eisenplastik und wird einer der wichtigsten Vertreter dieser Kunstrichtung. Indem er verschiedene Elemente aus Metall und geschmiedetem Eisen miteinander verbindet, haucht er ihnen neues Leben ein. Seine Themen sind zoomorphe und organische Formen, aber auch Bewegung und Energie, die die Skulpturen zu raumgreifenden, geradezu körperlich erfahrbaren Installationen werden lassen. Parallel zur Eisenplastik entsteht kontinuierlich ein graphisches und zeichnerisches Werk, das sich auch auf Serien und Themen bezieht, die den Künstler in seinen plastischen Arbeiten beschäftigen. Wohnsitz und Atelier in Moosseedorf auf dem Tannacker oberhalb des heutigen Shoppyland in Schönbühl. Von 1959 bis 1968 Mitglied der Gesellschaft Schweizer Maler, Bildhauer und Architekten (GSMBA) Sektion Bern. Luginbühl setzt sich für die Aufnahme von Frauen ein. Austritt aus Protest gegen die negative Haltung des GSMBA gegenüber der Ausstellung «When attitudes become form» von Harald Szeemann in der Kunsthalle Bern.
1954
Bekanntschaft mit Daniel Spoerri im Café Commerce in Bern.
1956
Bernhard Luginbühl lernt Jean Tinguely kennen, mit dem er vermehrt zusammenarbeitet, so z.B. 1960 in der Berner Kunsthalle, 1977 in Paris für das Crocrodome des Centre Georges Pompidou oder für den Cyclop in Milly-la-Fôret (1970–1988).Wichtige gemeinsame Ausstellungen waren zudem Otterlo/Eindhoven/Luzern und Städel Frankfurt am Main.
1957
Heirat mit der Keramikerin und Töpferin Ursi Koelner.
1969
Auf Einladung der Osaka Tanko, Steel and Iron Co. Japan Teilnahme am International Sculptors Symposion, baute Luginbühl die Grossplastik OSAKAPUNCH für die Weltausstellung Osaka 1970 als Beitrag für den Schweizer Pavillon. Am oberen Teil des Eisenträgers aufgeschweisster Titel in japanischer Zeichenschrift: «Es hat keinen Sinn mit Kanonen auf Spatzen zu schiessen» Standort: The Utsukushi-ga-hara Open-Air Museum, Nagano. Luginbühl beendet nach vorzeitiger Abreise von Tinguely dessen Eisenplastik Kamikaze-Denkmal.
70er Jahre
Bernhard Luginbühl beginnt Tagebuch zu führen.
1970
Als Filmemacher dokumentiert er u.a. die Arbeit seines Freundes Jean Tinguely, engagiert sich aber auch gegen die Zerstörung von Berner Bauernhäuser infolge der Verstädterung «Kleiner Emmentalfilm».
1972
Luginbühl Retrospektive mit über Hundert Eisenplastiken im Kunsthaus Zürich vom April–Mai in der Nationalgalerie Berlin vom Juni-August veranstaltet von Felix Baumann und Werner Haftmann
1973
Luginbühl entdeckt in einer aufgelassenen Eisengiesserei ein Lager von ausgedienten, riesigen Holzmodellen für den Eisenguss.
1975
Erstmalige Präsentation der Plastiken aus Gussmodellen in der Kestner Gesellschaft in Hannover, Feb-März, Louisiana Museum für Moderne Kunst, Humlebaeck (Dänemark), April- Juni, Henie-Onstad Artcenter, Hovikodden (NO), Aug.–Okt., Stedelijk Museum Amsterdam, Okt–Nov. 1975 Erste Grossplastik aus Holzmodellen, ausgestellt an der Biennale Venedig, Sept.-Okt., Stucki, 4m hoch, das Werk ging auf dem Rücktransport von der Ausstellung in Venedig verloren.
1976–1983
ZORN I erste Grosse Verbrennungsaktion auf der Berner Allmend, Hommage an Adolf Wölfli und verspäteter Protest gegen den Abbruch des Christoffel-Turm und der Verbrennung der grössten Holzfigur Europas, die 1864 im Zuge einer Stadterneuerung von Bern zum Opfer fiel. Zorn aus Protestaktion gegen das abreissen alter Häuser, das ausbetonieren der Dörfer, das abholzen der Wälder für missgeplante Autobahnen etc., es folgten bis 1983 fünf weitere Verbrennungsaktionen, Wal-zerTraum 1978, Bern, Linzer Zorn 1978, Berliner Zorn 1981, Linzerfunkenwolkenfeuer 1981 und der letzte Zorn 1983, Burgdorf.
1979–1980
Aufenthalt in Hamburg 1979–1980 auf Einladung des Kultursenats in Hamburg
80er Jahren
Aufenthalt in Berlin mit dem Stipendium vom Deutschen Austauschdienst Atelier im ehemaligen Bethanienspital in Kreuzberg an der Berliner Mauer Wohnung im ehemaligen Ärztehaus im Spital. Verbrennungsaktion Berliner Zorn 27.6.1981 auf dem Mariannenplatz vor dem Bethanienspital.
1980–1982
Hamburg, Hafentorfigur, Gewinn des Wettbewerbs für die Hamburger Hochschutzwasserbauten mit einem Ruderschaftdenkmal vor Eduardo Chilida und Rudolf Hoflehner.
1989
Grosse Retrospektive im Kunstmuseum und in der Reithalle Bern
1992–1993
Auftragsarbeiten auf der Brandwerft in Oldenburg für das dortige Arbeitsamt der «Oldenburgerring» und für die Städtische Galerie Nordhorn der «Nordhornstengel», als auch die Wilhelmshavner Ankerfigur (USN 1944) und die Oldenburgerstengel I & II, die heute in seinem Skulpturenpark stehen.
1994
Aufenthalt in Emden, Arbeit in einer Werkhalle der Thyssen Nordseewerke, für das Wittmunder Stahl-Symposion entstand die Wittmunder Ankerfigur
1994
Ausstellung in der alten Zementfabrik Holderbank AG, Lagerhalle und Hauptgebäude
1998
Der Künstler eröffnet in seinem Wohnort Mötschwil einen öffentlich zugänglichen Skulpturenpark, der seinem Werk und seiner künstlerischen Vision gewidmet ist.
1999/2000
Am Millenniumssilvester verbrannte er auf dem Gurten in Bern die 24 Meter lange und 10 Meter hohe Plastik Silvester, ein Werk, an dem 10 Personen ein Jahr lang gearbeitet hatten. Die Verbrennung wurde weltweit übertragen.
2003–2004
Luginbühl Total, Umfassende Werkschau Kunstmuseum Bern und Tinguely Museum Basel, zum 75. Geburtstag von Bernhard Luginbühl und als Abschluss der erfolgreichen Ausstellung beider Museen, wurde die Verbrennungsaktion 16.2.2004 gezündet, beim Tinguely Museum Basel im Solitudepark.
2004
Bernhard Luginbühl Grossplastiken in der Stadt Bamberg und Ausstellung im internationalen Künstlerhaus Villa Concordia mit Grafiken, Zeichnungen und Modelle von Brandfiguren.
2004
Der Künstler eröffnet in Burgdorf sein Museum BERNHARD LUGINBÜHL IM ALTEN SCHLACHTHAUS
Bernhard Luginbühl Stiftung
Dorf 20c / CH-3324 Mötschwil
info(at)luginbuehlstiftung.ch
079 624 62 71
Öffnungszeiten
2. Juni, 7. Juli, 4. August, 1. September, 6. Oktober 2024
jeweils von 11h – 18 Uhr
Bernhard Luginbühl Stiftung
Dorf 20c / CH-3324 Mötschwil
info(at)luginbuehlstiftung.ch
079 624 62 71
Öffnungszeiten
2. Juni, 7. Juli, 4. August, 1. September, 6. Oktober 2024
jeweils von 11h – 18 Uhr
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